Workshop Chinese Boxing: 10 Principles von James Cravens (USA), Head of CBII
Der Großmeister James Cravens aus den USA wird im September
2008 in Hamburg erstmalig zu Gast sein. Eric Metz und Dirk Wetter vom CBII
Hamburg freuen sich besonders, dass James Cravens sich bereit erklärt
hat, in Hamburg in einem Wochenendkurs sein Wissen weiterzuvermitteln.
Über James Cravens
James ist nicht nur ein begnadeter Kampfkünstler, sondern nicht zuletzt
aufgrund seiner alten Profession ein exzellenter Lehrer, der mit Spaß und
Engagement sein Wissen weiter vermittelt. Er studiert Martial Arts seit mehr als 40
Jahren, hat mehrere Bücher über WaLu, Wing Chung, Tai Chi und
natürlich Chinese Boxing geschrieben. Er ist der Präsident des Chinese Boxing Instituts International und
betreibt eine Schule in Fort Lauderdale, Florida, USA.
Die Eckdaten
Neben dem Wokshop zu den Grundlagen des Chinese Boxing – die 10
Prinzipien – findet noch ein WaLu-Lehrgang statt. Der
Ort des Workshops Hohenesch
13, Hamburg. Die Zeiten (jeweils inklusive Pausen):
Lehrgang Chinese Boxing, 10 Prinzipien:
| Freitag, 19.9.2008 |
18-21:30 Uhr |
| Samstag, 20.9.2008 |
10-18 Uhr |
| Sonntag, 21.9.2008 |
14:30-18 Uhr |
| Kosten |
175 Euro |
Lehrgang WaLu:
| Sonntag,
21.9.2008 |
10-13:30 Uhr |
| Kosten |
50 Euro |
Anmeldungen für diese einmalige Gelegenheit sind erbeten unter Kontakt bis zum 14.
September 2008. Wenige Restplätze sind derzeit (Stand 1.9.) noch
verfügbar.
10 Prinzipien des Chinese Boxing
Die zehn Prinzipien sind die Grundpfeiler der realistischen
Selbstverteidigung im CB. Hier ein kurzer Überblick:
- Rooting (Verwurzeln)
bedeutet die feste Verbindung des Körpers mit dem Boden. Das
Zentrum (Tan Tien) wird so abgesenkt, wir „sitzen”
im übertragenen Sinne auf den Füßen, die selbst wie
Saugnäpfe auf dem Erde kleben und eine Einheit damit bilden.
Verwurzelung gilt nicht nur für den Stand, sondern auch für
Angriffs- und Verteidigungsbewegungen.
- Centerness (Zentrierung):
Auf dem sitzenden Zentrum ist die Wirbelsäule lotrecht
im Gleichgewicht. Als Vorstellung hält eine innere Stange
vom Scheitelpunkt zum Beckenboden den Körper gerade, statisch
und in Bewegung. Nie wird der Oberkörper (über eine
gewisse Toleranz hinaus) gekrümmt.
- Body State (Körperstatus) bezieht
sich auf die entspannte, durchlässige Muskulatur. Kein Muskel wird über
die notwendige Haltespannung hinaus zusätzlich angespannt, was der
Flexibilität, dem Energiefluss und des „Erfühlens” der
bewegungsrichtung eines Angriffs zu Gute kommt. Darüber hinaus werden
Schnelligkeit und physische Sensibilität nicht blockiert sondern
gefördert.
- Line and Angle (Linien und Winkel)
bedeutet in erster Linie, dass wir unseren Körper immer zur Zentrallinie
des Gegenübers ausrichten, wodurch wir selbst einen Stellungsvorteil dem
Gegenüber gewinnen. Über diese Kontrolle kann sich die innere Mechanik
frei entfalten und Energie ungehindert fließen.
- Projection (Durchschlagsenergie): Die
Energie unserer Angriffstechnik geht nicht auf den Punkt, sondern durch den Punkt
hindurch.
- Forward Pressure
(Gleichgewichtsbrechender Vorwärtsdruck) bedrängt bei
Körperkontakt – dies kann ein Angriff oder eine Abwehr sein –
unabhängig von der Technik das Zentrum des Gegners, die eigene richtige
Ausrichtung (Linie/Winkel, s.o. vorausgesetzt). Dadurch wird er in einem
ständigen Ungleichgewicht gehalten, so dass er keine koordinierten Bewegungen
mehr ausführen kann.
- Six/Nine Change
(Wandlungsfähigkeit) beschreiben die Fähigkeit, technische
Methoden fließend und ansatzlos zu wechseln. Z.B. aus einem Faustoß
wird ein Ellenbogenschlag, aus dem ein Wurf folgt mit anschließender
Kontrolle am Boden usw.. Der Körper findet dabei ständig in seine
Nullposition zurück.
- Unitary (Ganzheitlichkeit): Bei
Energieaufnahme bzw. -abgabe ist immer der ganze Körper beteiligt. Ein
Fauststoß oder ein Stop Kick wird nicht nur mit Arm oder Bein
ausgeführt, sondern hat seinen Ursprung im Tan Tien, was eine
größere, weil zwingendere Energie entfaltet. Das Gleiche gilt für
die Abwehr.
- Yielding (körperliche
Elastizität): Selbst große wirkende Kräfte können nur
ihre Wirkung entfalten, wenn sie auf Widerstand stoßen. Je härter
dieser ist, desto höher ist der Schaden der Kraft. Ein möglichst
spannungsloser Zustand unseres Körpers ermöglicht die elastische
Kompensation von eintreffender Energie. Als Vergleich bietet sich hier Wasser
an.
- Mind Hit (mentaler Schock, Finte) zielt
auf die Wahrnehmung des Gegners, die reflexartige oder bewusste. Man kann
diesen physisch und technisch durch eine Finte ablenken oder
psychisch z.B. im Unklaren lassen über das eigene Vorhaben; dadurch, dass
man etwa keine besondere Kampfstellung einnimmt oder sich anders atypisch
verhält. Dies spielt in der Selbstverteidigung eine außerordentlich
wichtige Rolle, weil der Gegner in seiner Steuerzentrale angegriffen wird.
WaLu
WaLu ist eine kleine aber feine Kampfkunst, die vor langer Zeit der Schöpfer
des CB – Christopher Casey – von einem Meister aus Macao mitgebracht
hat. Das Wesen dieser Kampfkunst sind Energieübungen (Energy Excersises), die
besonderen Wert auf die Ganzheitlichkeit der Körperbewegung legen. Eine
weitere wichtige Rolle sind die drei Angriffsvektoren („Wellen”): Von oben,
von unten, seitwärts (ähnlich beispielsweise im Tai Chi).
WaLu wird manchmal als
Brückenkampfkunst bezeichnet (Bridge
Art), da es die Übenden auf einfachem Wege dazu bringt,
vorher segmentierte äußere Techniken zu einer einheitlichen
inneren Bewegung im Sinne des CB zu verschmelzen.
Kurzinfo zu Chinese Boxing
In Kampfkunstkreisen spricht man von Inneren und Äußeren Stilen. Zu den
Äußeren gehören u.a. Karate, Judo, Shaolin - Kungfu, u.v.a. Als
Internal bezeichnet man Tai Chi, Hsing I, Pa-Kua Chang, WaLu. Äußere
Stile bedienen sich ausgefeilter aber vorgegebenen Techniken. Innere Stile dagegen
nutzen individuelle, natürlich ablaufende Mechaniken und Energieflüsse im
menschlichen Körper. Aus diesen schöpft das Chinese Boxing. Weniger ist
im Chinese Boxing mehr. Effektive Selbstverteidigung auf den Punkt gebracht.
Chinesisches Boxen ist kein Kampfstil, sondern die die Symbiose einzelner
effektiver Stile mit der individuellen Erfahrung innerer Prinzipien.
Dieser Workshop ist für alle Kampfsportler geeignet, aber auch
für interessierte Neueinsteiger. Mehr zu CB siehe cbii-hh.de.